„Früher war das ganz anders. Als ich ein kleines Mädchen war …“. Ich blicke auf und schaue sie etwas verstört an. Meine Kollegin – und früher? Sie gehört zu den Jüngeren im Team, vor ein paar Tagen ist sie 40 geworden. „Warum redest du jetzt plötzlich von früher?“ frage ich sie. – Seit ich vierzig bin, fühle ich mich alt, sagt sie und grinst. Es ist schon merkwürdig, wie sich die Perspektiven verschieben. Erst blickt man selbst zu den Alten herüber und schüttelt den Kopf über ihr merkwürdiges Verhalten. Dass sie noch mit Bargeld bezahlen und ihren besten Freunden noch Briefe schreiben. Und zum Wandern in die Berge fahren, statt in den Süden zu fliegen. Und dann gehört man plötzlich selbst zur „Generation früher“, die immer häufiger zurück blickt und ihr Leben heute mit den eigenen Erfahrungen aus dem bisherigen Leben vergleicht.
Meine Kollegin kann ihrem neuen Alter inzwischen allerdings auch etwas Positives abgewinnen: „Früher hatte ich Elan, heute habe ich WLAN“, sagt sie und grinst. Na ja, wenigstens ihren Humor hat sie nicht verloren.

 

Rüdiger Schaarschmidt

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