Gott ist mein Fels und meine Burg, mein Schild und mein Schutz. Das sind Worte aus dem 18. Psalm.  Ich habe sie oft gelesen, meist einfach nur vorgelesen.

Gestern habe ich sie besser verstanden, vielleicht zum ersten Mal so richtig.

Ich habe mich mit Achmed unterhalten. Achmed ist vor vier Jahren mit seiner Frau und seinem Kind aus Syrien geflohen. Weg von seinem Zuhause, weg von den Menschen, die er kannte, weg vom Krieg. Sein Weg nach Europa war ein Abenteuer, aber keins, das man erleben möchte, sagt er. Nun ist er hier. Sein Deutsch ist schon ganz gut. Er hat ein Dach über dem Kopf. Und er fühlt sich sicher. Dann sagt er: “Ich habe oft Heimweh. Sie haben unser Dorf kaputt gemacht. Sie haben unser Zuhause zerstört. Aber was sie mir nicht nehmen konnten, sind meine Familie und mein Glaube. Den konnte ich mitnehmen. Mein Glaube gibt mir Kraft. Er ist für mich wie ein…  
Ahmed fällt kein Wort ein.  “Wie ein Fels?” sage ich.  Was ist Fels? Fragt er – und ich erkläre es ihm. Ja, sagt er. “Wie ein Fels.”  Er nickt.  Ich nicke.

Wir verabschieden uns.  Später habe ich gedacht:  wir haben verschiedene Muttersprachen und verschiedene Religionen. Aber wir können eine Herzensprache sprechen, die alle verstehen.

Gott ist mein Fels und meine Burg. Er gibt mir Kraft.  

Stefan Stalling

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