Unser Hund heißt Fado. 

Er ist eine Mischung aus Schnauzer und Pudel, ein sogenannter Schnoodle, das schreibt sich wie die Suchmaschine im Internet.

Fado ist auch eine Suchmaschine.

Jeden Tag ist er auf der Suche, mehrmals, und landet viele Treffer, meist an Bäumen.

Vor kurzem hatte der junge Hund, er ist zweieinhalb, zum ersten Mal eine Begegnung, die ihn nachhaltig beeindruckte:  an einem elektrischen Zaun bekam er einen Schlag weg. 

Das ist zunächst nichts Ungewöhnliches.

Bemerkenswert war, dass er seinem Frauchen, mit dem er Gassi war, danach aus dem Weg ging, so, als wäre er beleidigt.  So, als wäre er sauer auf sie.  So, als wäre der Schlag von ihr.

Zwei Tage war Frauchen abgemeldet.

Dann hatte das Kurzzeitgedächtnis den Zaun vergessen – und neues Vertrauen entstand zwischen den beiden.

Ich habe nachgedacht über dieses Erlebnis.

Oft geht es uns genauso.

Wir lesen ein Nachricht im Chat, die wir nicht gut finden.

Kriegen geschriebenes Wort in den falschen Hals – und sind sauer – und getroffen.

“Wie kann sie so etwas schreiben?”

Wir schicken eine mail mit einer Bitte – und bekommen tagelang keine Antwort.  Und sind sauer.

“Warum kommt nichts zurück?  Hat er mich vergessen?”

Nachfragen hilft.  Nachhaken, freundlich, am besten persönlich, einfach mal anrufen.

Und dann löst sich superschnell so vieles auf:

Die Nachricht im chat war ganz anders gemeint.

Und die mail mit der Anfrage ging unter, weil sie nicht mehr als ungelesen gespeichert war.

Schön, wenn sich da was auflöst.

Manchmal bin ich auch eine Suchmaschine. 

Ich suche nach Momenten, die gelingen, die schön sind.

Wenigstens einen wünsche ich Ihnen heute. Schönes Wochenende!

Stefan Stalling
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