Eine Freundin erzählt mir, dass sie schon seit Jahren nicht frühstückt. Nach einer guten Tasse Tee verlässt sie morgens das Haus. Manchmal kommt sie durch viele Termine bei der Arbeit erst am frühen Nachmittag zum Essen, so dass sie einen richtigen Heißhunger verspürt. Das mit gebrachte Essen, oft Brot, Käse und Obst, ist dann wie ein wunderbares, köstliches Geschenk.
Ja, wann haben wir denn mal richtig Hunger? So, dass der Magen knurrt, dass wir mit Sehnsucht und Vorfreude einer Mahlzeit entgegensehen? Das erlebe ich selten. In der Regel ist immer etwas zum Essen da.
Aber was ist mit den anderen Formen des Hungers? Dem Hungern nach einem guten Gespräch, nach langen, warmen Sommerzeiten, nach Radfahren in der frischen Luft, dem Hunger nach Worten, nach Musik, nach Farben, dem Verlangen nach sorgenfreien Tagen, nach Leichtigkeit und Spiel. Hunger ist ein nagendes Gefühl, etwas fehlt und das macht sich bemerkbar. Auch daher die Bitte: Unser tägliches Brot gib uns heute.
Christa Bruns
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