Was gehört für mich zur Kirche, was ist mir besonders wichtig, was ist ihr Auftrag. Darum geht es diese Woche bei „angedacht“.

Ich denke, da gehen die Meinungen sehr auseinander. Für manche ist das persönliche Gespräch das Wichtigste. Die persönliche Begegnung mit einer Pastorin oder einem anderen Menschen aus der Kirche. Solche Gespräche sind dann besonders von Bedeutung, wenn mich etwas sehr beschäftigt. Vielleicht bin ich gerade verzweifelt, weil ein Mensch gestorben ist, der mir sehr nahestand. Ich stehe noch unter Schock und will es nicht wahrhaben. Warum ausgerechnet sie, und warum schon jetzt, und warum so plötzlich? Da tut es gut, wenn mir jemand zuhört und mich in den Arm nimmt. Oder ich muss eine schwierige Entscheidung fällen und bin unsicher: Was ist der richtige Weg, welche Konsequenzen hat es, wenn ich mich so und nicht anders entscheide? Kann ich die Konsequenzen tragen? Ein persönliches Gespräch bringt oft keine Lösung, aber es hilft, Klarheit zu gewinnen über den nächsten Schritt. Die Kirche nennt solche Gespräche Seelsorge. Ein altes Wort, aber es trifft: Bei der Sorge um die Seele geht es immer um den ganzen Menschen, um Körper, Geist und Seele. Nur wenn es der Seele gut geht, kann es auch dem Körper gut gehen und umgekehrt. Wenn ein Teil des Menschen leidet, leiden alle anderen mit. In einem Psalm steht dazu: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ (Ps 139,5) Ein gutes Gespräch kann Geist, Seele und Körper wieder zusammenbringen.

Rüdiger Schaarschmidt

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