„Lass uns mal wieder einen Kaffee trinken gehen!“ Das sage ich oft, wenn ich das Bedürfnis nach Gesellschaft, einem guten Gespräch und Genuss habe. Daraus entwickelt sich oft ein intensiver Austausch. Während die Maschine surrend die Bohnen mahlt und mir der wohlige Duft frischen Kaffees in die Nase steigt, komme ich mit Gott ins Gespräch. Als Kind habe ich gelernt, Du – Gott – bist immer und überall. Du bist die Kraft in uns Menschen. Die Kraft in mir. Aber warum fühle ich mich dann oft so schwach? Wenn ich mal wieder das Richtige will, aber das Falsche tue, bist Du dann gerade bei jemand anderem? Manchmal habe ich das Gefühl, Dich ein Stück weit zu erahnen: in einem Augenblick totaler Zufriedenheit, den ich mir gar nicht erklären kann. Oder wenn ich das Gefühl habe, genau zur richtigen Zeit an genau dem richtigen Ort zu sein. In den Momenten, wo ich schwach bin oder gescheitert, schimpfe ich mit Dir. Warum passiert so viel Schreckliches und manches Gute passiert nicht? Die großen Fragen des Lebens eben. Ich hoffe, irgendwann mal Antworten von Dir zu bekommen. Aber vielleicht sind mir die Antworten dann gar nicht mehr so wichtig. Ich bin froh, Dich als Gegenüber zu haben. Als Antriebsfeder für mein Leben. Manchmal bist Du ein großes Staunen, manchmal eine tiefe Zufriedenheit und manchmal eine liebevolle Umarmung. Gutes Gespräch! Ich stelle fest, betende Hände sind nicht immer gefaltet. Manchmal halten sie beim Gespräch mit Gott auch einen Kaffeebecher.
Nicole Ringsdorf
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