„Los nun mach schon. Stell dich nicht so an. „Mein Kollege schimpft. Er rauft sich die Haare und streicht sich über den Bart. „Das kann doch nicht wahr sein. “Er ist ungehalten Er drückt auf ein paar Knöpfe. Aber es wird nicht besser. „Nun schau doch mal,“ sagt er – jetzt zu mir, „Hier steht: Erst kalibrieren. Das kann doch nicht sein. Ich will doch nur Kaffee trinken.“ Er steht vor einer vollautomatischen digitalisierten Kaffeemaschine. Ein Zauberwerk. Morgens keinen Kaffee, das ist ein kleiner Mini Gau für ihn. „Nun kalibriere dich endlich,“ schnauzt er die die Kaffeemaschine an. Wir sind in Wittenberg und diskutiueren im Kirchenteam, wie es mit uns weitergeht. In Luthers Heimatstadt, im Angesicht der großen reformatorischen Tat überlegen wir, was wir in unseren beiden Gemeinden tun wollen und was wir lassen wollen.  Wir kalibrieren uns. Wir richten uns aus. Wir justieren uns. Am Ende von 2 Tagen sind wir ein Stück schlauer. Gut sich immer mal wieder zu kalibrieren. Am Ende hat auch die Kaffeemaschine den Kaffee freigegeben. Noch etwas glücklicher ist mein Kollege in den Tag gegangen. Gut kalibriert.

 

Frank Morgenstern

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