Früher als ich noch klein war und die Welt einfach und klar strukturiert war, da fuhr meine Familie einmal im Monat von Oldenburg nach Westfalen. Großmutter besuchen Irgendwann bei einer Nachtfahrt sah ich eine hell erleuchtete Stadt, die ich vorher noch nie entdeckt hatte. Viele Lichter, hohe Bauten, mitten in der Landschaft, ein klar abgegrenzter kompakter Stadtbereich. Warum hatte ich die Stadt vorher noch nie gesehen??

Ein Monat später wollte ich mir die Stadt wieder anschauen, diesmal beim Hellen. Sie war weg. Nichts mehr zu sehen von dieser neuen Stadt. 1 ½ Tage später war sie wieder da. Auf unserem Rückweg erstrahlte sie im Dunkel des Sonntagabends. Was war das? Ich bezog meinen Vater in die Wahrnehmungen der absonderlichen Lichterscheinungen ein. Und dieser desillusionierte mich. Mensch Junge, das sind die Positionsleuchten einer Gasstation Im Dunkel wirken sie wie eine kleine Stadt. Licht und Dunkel, manches verändert sich radikal wenn wir dichter herangehen, wenn wir die Perspektive wechseln. Morgen ist Karfreitag. Jesus am Kreuz.

Es ist dunkel. Aber man kann sich erzählen lassen, dass dies nicht das Ende ist. Ostern strahlt das Licht wieder ins Dunkle. Aber morgen ist und bleibt erst mal Karfreitag

Frank Morgenstern

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