Heute ist ein Gedenktag in meinem Kalender notiert. Ohne Kreuze. Wenn es für diesen Gedenktag Kreuze in meinem Kalender gäbe, würden seine Seiten nicht ausreichen, um die Namen aller Toten aufzunehmen, an die heute gedacht wird. So steht nur da: KZ Auschwitz befreit 1945, Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Yad Vashem, Denkmal und Name, so heißt die Gedenkstätte in Jerusalem für die jüdischen Menschen, die durch die Shoah, die Katastrophe, den nationalsozialistischen Völkermord, umgekommen sind. Die Gedenkstätte Yad Vashem erhielt ihren Namen nach einem Vers aus dem Buch Jesaja, in dem Gott spricht: „Ihnen allen errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen einen Namen, der mehr wert ist als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals getilgt wird.“ In der Halle der Namen werden die Namen und die persönlichen Daten der Ermordeten gesammelt. Das Denkmal für die Kinder ist ein unterirdischer Raum, in dem 5 Kerzen so gespiegelt werden, dass ein Sternenhimmel entsteht. Drei Monate dauert es, das Tonband mit Namen, Geburtsorten und dem Alter aller Kinder anzuhören.
Natascha Faull, Vikarin an der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven
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