Einen Teil meiner Kindheit verbrachte ich in Werden, heute Ortsteil von Essen an der Ruhr. Dort stößt man auf Schritt und Tritt auf Spuren des Heiligen Ludger.
Er hatte um das Jahr 800 ein Benediktinerkloster und eine Kirche – und damit nach sagenhaften Erzählungen auch den Ort Werden – gegründet. In Ostfriesland traf ich viel später auf Spuren Luidgers. Luidger war als Missionar aus Friesland in das damals unwirtliche heidnische Werden gekommen und hatte eine Abtei und eine Kirche gegründet. Schon im 9. Jahrhundert war die Abtei ein wichtiges missionarisches und kulturelles Zentrum – und besaß unter anderen Ländereien in dem weit entfernten Ostfriesland.
Neben der Abteikirche gab es in Werden ein kleines Kirchlein, die Luciuskirche, auch aus der Zeit Luidgers. Sie wurde im Rahmen der Säkularisation unter Napoleon enteignet und unter anderem als Wohnraum und als Kornlager genutzt. Erinnerlich ist mir aus meiner Kinderzeit, dass dort immer Wäsche zum Trocknen auf den Leinen hing.Inzwischen wird die Kirche – nach aufwändiger Sanierung – wieder gottesdienstlich genutzt –sie ist in ihrer wechselvollen Geschichte ein Zeichen dafür, wie das sich ausbreitende Christentum unsere Kultur bis heute prägt, trotz allem.
Doris Semmler
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