„Unser Vorhaben dürfte ganz im Sinne von Martin Luther sein. Auch er wusste die Medien zu nutzen, um kirchliche Inhalte zu verbreiten.“ Mit diesen Worten eröffnete Kreispfarrer Lars Dede eine Aktion des Kirchenkreises Ammerland im EKD-Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“. Kirchliche Gebäude im Kirchenkreis sollen mit einem QR-Code versehen werden, der Zugang gibt zu dem, was sich an Geschichte und aktivem Leben mit den Gebäuden verbindet.

Karl Weber, Lehrer im Ruhestand, Mitglied des Gemeindekirchenrates Apen und ehrenamtlicher Chronist, erzählt gleich eine ganze Reihe von Geschichten, die mit der Kapelle in Vreschen-Bokel verbunden sind. Vermutlich war die Kapelle im 15. und 16. Jahrhundert nicht nur für Gottesdienste da, sondern auch der Schutzraum für die Einwohner Vreschen-Bokels, wenn es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Herzogtum Oldenburg und den ostfriesischen Stammesfürsten kam. Zudem steht die Kapelle auf einer Warft – mitten im Binnenland. „Viele Besucher wundern sich über den Hügel hier, finden aber keine Erklärung.“ Deshalb freut sich der Kirchenälteste, dass Erklärungen und Hintergründe demnächst vor der Kirchentür über den QR-Code im Internet nachgelesen werden können.

„Unsere Kapelle liegt an der Fehnroute. In der warmen Jahreszeit kommen jeden Tag mehrere kleine Gruppen und bestaunen die Kapelle“ berichtet Küster Erhard Duske. „Wir wissen natürlich einiges über dieses Gotteshaus, aber wir sind nicht ständig hier.“ Deshalb sei auch in den Sommermonaten, wenn die Kapelle tagsüber geöffnet, die Möglichkeit, sich via QR-Code Informationen über die Kirche zu holen, eine schöne Ergänzung.

Am 15. April werden sich die Akteure zur Sitzung im Haus Feldhus in Bad Zwischenahn treffen. „Wir sind ein offener Arbeitskreis. Jeder kann dazukommen. Es gibt keinen Termindruck“, sagt Karsten Peuster, Pastor in Friedrichsfehn. Er leitet den Arbeitskreis gemeinsam mit dem Historiker Wolfgang Hase aus Wiefelstede, der bis zum Eintritt in den Ruhestand pädagogischer Leiter im Museumsdorf Cloppenburg war und schon dort QR-Codes eingesetzt hat.

Der Arbeitskreis sucht Menschen, die die Gebäude in ihrer Kirchengemeinde mit Text und Bildern vielen Menschen vorstellen möchten. Um die technische Umsetzung kümmert sich der Kirchenkreis. „Wir machen nichts futuristisches, sondern etwas für die Gegenwart. 70 % der Menschen haben inzwischen ein Smartphone. Jugendliche sowieso, aber auch die mittlere Generation und die jungen Alten gehen völlig selbstverständlich mit den Geräten um.“ weiß Wolfgang Hase, als er auf seine Erfahrungen im Museumsdorf zurückblickt. Dort wären die QR-Codes, die z.B. die Arbeitsweise von ausgestellten Maschinen mit kleinen Filmen erklärten, schnell der Renner bei den BesucherInnen geworden.

Bis zum Jahresende sollen zehn kirchliche Gebäude mit QR-Codes versehen sein. Karsten Peuster: „Das müssen nicht nur Kirchen sein. Es gibt auch Gemeindezentren oder andere kirchliche Orte mit Geschichte oder – und das sollten wir nicht aus dem Blick verlieren – aktuellem und aktivem Leben.“ Interesse an der Mitarbeit im Arbeitskreis wurde schon aus Edewecht, Wiefelstede – hier auch für das Rudolf-Bultmann-Haus – sowie aus Rastede und Ihausen signalisiert.

Wer Interesse hat, im Arbeitskreis mitzuarbeiten, kann sich bei Pastor Karsten Peuster, Tel.: 04486/9378407, E-Mail: karsten.peuster@me.com melden.

Der QR-Code an der Kapelle in Vreschen-Bokel bringt die BesucherInnen auf diese Internetseite.   

Source: Kirche-Oldenburg