Bremen (epd). Zum Weltflüchtlingstag an diesem Mittwoch warnen Bremer Kirchengemeinden in einer ökumenischen Erklärung vor einer Politik, die Deutschland abschottet. «Menschen aus anderen Ländern, Menschen mit anderen Erfahrungen, Menschen mit Fluchtgeschichten werden immer mehr als Bedrohung und nicht als Mitmenschen wahrgenommen», heißt es in dem Papier, das am Montag veröffentlicht wurde. Eine Haltung «Deutschland zuerst» mache nicht stark, sondern schwach, «denn Zukunft kann für jeden nur im Miteinander, nie aber im Gegeneinander gelingen».
Der Erklärung haben sich sechs evangelische Kirchengemeinden und eine katholische Gemeinde angeschlossen, alle aus dem Bremer Osten. Sie wollen auch in Zukunft Flüchtlinge aufnehmen und mahnen, Probleme und Straftaten Einzelner dürften nicht zur Ablehnung aller Geflüchteten führen: «Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadtteile, weiterhin Flüchtlinge freundlich aufzunehmen, Vorurteilen entgegen zu wirken und, wenn es möglich ist, zu helfen.»
Einer der Initiatoren der Erklärung, der evangelische Pastor Tilman Gansz-Ehrhorn, weist auf eine deutliche Verschiebung der öffentlichen Debatte hin: «Es geht doch kaum noch um die Menschen, die Tag für Tag auf der Flucht sterben, oder um Schiffe, die auf der Suche nach dem rettenden Hafen auf dem Mittelmeer herumirren. Es geht doch fast nur noch um pures Machtstreben auf der Politbühne und darum, die neue Rechte noch rechts zu überholen.» Vorurteile, Menschenverachtung und auch die Geringschätzung der Helfenden dürften nicht länger hingenommen werden.
Source: Kirche-Oldenburg