St. Marien Schillig hat eine besondere Orgel. Sie ist der Nachbau einer Kirchenorgel in Paris. Auf ihr kannst Du ganz leise Töne spielen, die im Raum verschweben und Dich mit auf Erden- und auf Himmelsreisen nehmen. Sie kann laut und majestätisch aufbrausen, als wollte sie von Gottes unendlicher Größe erzählen und davon, dass Du Teil des Wunders Leben bist. Sonntagabends um sechs sitze ich da mit vielen anderen. Wir lassen uns die Seele durchspülen und das Herz zärtlich mit Tönen umwehen. Weil die Kirche ein Glasdach hat, lege ich dann gerne den Kopf in den Nacken und schaue durch die Fenster nach oben. Schwalben fliegen ihre Kunststücke, Möwen segeln ruhig dahin und die Wolken ziehen vom Wind getragen. Vor fast dreitausend Jahren hat ein Hirtenjunge in Israel auf einer kleinen Harfe gespielt und auf Hebräisch dazu gesungen: Gott, Deine Güte reicht so weit der Himmel ist und deine Wahrheit so weit die Wolken gehen. Es ist Sommer 2022 und ich denke: Gut, Gott, das das noch immer so ist! Und es wird ganz still in mir.

Lars Bratke
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