Kürzlich sagte mir jemand am Telefon seufzend: „Ich fühl‘ mich wie im Knast! Corona sei Dank!“ – Mal ehrlich: Haben Sie vielleicht auch dieses Gefühl? Wir dürfen nicht raus, jedenfalls nicht so wie sonst. Obwohl das, was hier „Lockdown“ heißt, noch harmlos ist im Vergleich zu dem, was es in anderen Ländern bedeutet. Mancher fühlt sich regelrecht um seine Rechte als freier Bürger betrogen. Und mancherorts wird schon protestiert, als lebten wir mitten in einer Diktatur.

Ich las kürzlich, was der bekannte Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen hierzu gesagt hat: Ja, es ist so ähnlich wie im Knast momentan. Aber können wir nicht anders darauf blicken? Wie wäre es mit dem Bild des Klosters? Bist du da einmal drin, kommst du in der Regel auch nicht so einfach wieder raus. Aber der Gang dorthin ist sinnvoll. Mancher Manager verordnet sich Derlei selber, um mal Abstand vom Stress zu gewinnen und so richtig schön „runterzukommen“, wie wir das nennen. Hirschhausen selber tut das übrigens auch von Zeit zu Zeit.

Im Kloster, in der Abgeschiedenheit, da begegnest du dir selbst. Was nicht immer angenehm ist! Aber du darfst hoffen, außerdem Gott zu begegnen. Auch nicht immer angenehm, jedenfalls nicht sofort. Aber letzten Endes wohltuend und sehr, sehr heilsam. Wenn wir „Corona“ doch nur dazu nutzen könnten!

Pastor Jörg Zimmermann, Ev.-luth. Kirchengemeinde Sande

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