Oldenburg (epd). Mit eindringlichen Appellen haben Geschäftsführer von Krankenhäusern der Bezirksarbeitsgemeinschaft Oldenburg/Aurich am Freitag auf die Situation der Kliniken in der Region hingewiesen. Der Vorstand des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg, Alexander Poppinga, mahnte am Freitag in Oldenburg wirtschaftliche Hilfen an. Im Gegensatz zu anderen Branchen könnten die Kliniken die gegenwärtigen Preissteigerungen nicht an die Krankenkassen oder andere Kostenträger weitergeben. Die Krankenhausvergütungen seien auf einen maximalen Preisanstieg für das Jahr 2022 auf 2,32 Prozent eingefroren. Das Gesetz sehe Nachverhandlungen nicht vor.

 

Laut Umfragen der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft sind mehr als drei Viertel der niedersächsischen Krankenhäuser mittel- bis langfristig in ihrer Existenz bedroht. In den Vorjahren habe dies noch auf rund zwei Drittel der Kliniken zugetroffen. Wie die stationäre Versorgung unter den gegenwärtigen Bedingungen künftig flächendeckend und in hoher Qualität gewährleistet werden könne, sei fraglich.

 

Die Geschäftsführer forderten eine Reform der Krankenhausfinanzierung durch den Bund. Die bisherigen Fehlanreize hätten während der Pandemie Defizite beschert, die nicht mehr kompensiert werden könnten. Angesichts eines Investitionsstaus von 2,5 Milliarden Euro für Krankenhausbauprojekte in Niedersachsen sei außerdem eine dauerhafte Erhöhung der Investitionsmittel durch das Land erforderlich. Wichtige Investitionen – etwa für Digitalisierung und Klimaschutz – könnten die Krankenhäuser nicht aus eigener Kraft aufbringen.

 

Aufgrund steigender Zahlen an Covid-19-Patienten und enormen Personalausfällen müssten planbare Eingriffe verschoben werden, soweit dies medizinisch vertretbar sei, hieß es. Es sei absehbar, dass diese Eingriffe nicht in vollem Umfang nachgeholt werden können. Dies führe zu einem anhaltenden Belegungsrückgang, der die Refinanzierung der Kosten aus dem Regelsystem außer Kraft setze.

 

Zudem habe sich der Personalausfall durch erkrankte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vergangenen Wochen fast verdoppelt. Zusätzliches Personal zu gewinnen, sei aufgrund des Fachkräftemangels extrem schwierig. «Mit Blick auf den Herbst ist das mehr als besorgniserregend», sagte der Vorsitzende der Bezirksarbeitsgemeinschaft Oldenburg, Martin Pohlmann.

Kirche-Oldenburg
Krankenhäuser mahnen wirtschaftliche Hilfen an