Lübeck/Braunschweig (epd). Die Thüringer Regionalbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ist neue Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche. Die 54-Jährige erhielt am Donnerstagabend im ersten Wahlgang 90 Stimmen der Landessynode. Notwendig wären 79 Stimmen gewesen. Ihr Mitbewerber, der Hamburger Propst Karl-Heinrich Melzer (60), bekam 56 Stimmen. Kühnbaum-Schmidt wird ihr neues Amt am 1. April 2019 antreten. Sie ist Nachfolgerin von Landesbischof Gerhard Ulrich. Der 67-Jährige tritt Ende März 2019 in den Ruhestand.
An der Abstimmung im Lübecker Dom nahmen 150 der 156 Synodalen teil. Vier enthielten sich. Kühnbaum-Schmidt wird am Pfingstmontag (10. Juni 2019) im Schweriner Dom in ihr Amt eingeführt. Nach der Abstimmung im Kirchenparlament sagte die Theologin, sie sei dankbar für das große Vertrauen und freue sich auf Schwerin. Schwerin ist Sitz der Landesbischöfin. Aufgabe der nächsten Monate werde sein, ihren Bischofsbezirk in Thüringen «gut und geordnet» zu hinterlassen. Ihren Dienst in der Nordkirche werde sie damit beginnen, erst einmal zuzuhören.
Der Vorsitzende des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Ralf Meister, gratulierte Kristina Kühnbaum-Schmidt und erinnerte an die Verfassung der Nordkirche, in der es heiße: «Ihr Leben steht unter der Verheißung ständiger Erneuerung». Der hannoversche Landesbischof sagte, er wünsche der künftigen Bischöfin, dass «sich dieser Satz in Ihrer Amtszeit in jeder Hinsicht bewahrheitet – für Sie persönlich, für Ihre Entscheidungen als Landesbischöfin, für das kirchliche Leben in Ihrer Landeskirche und als lebendige geistliche Bewegung, die den Auftrag Christi erfüllt und uns alle miteinander verbindet».
Kühnbaum-Schmidt ist seit 2013 Regionalbischöfin für den Propstsprengel Meiningen-Suhl. Sie studierte evangelische Theologie in Göttingen und Berlin. Nach dem Examen, einer Tätigkeit als Hochschulassistentin und dem Vikariat wurde sie 1995 in der Landeskirche Braunschweig ordiniert. Bis 2002 arbeitete sie als Pfarrerin in zwei Braunschweiger Kirchengemeinden und in der Öffentlichkeitsarbeit.
Ab 2009 war sie zusätzlich pastoralpsychologische Beraterin und Supervisorin ihrer Landeskirche und Dozentin für Seelsorge am Predigerseminar. 2015 wurde sie in die Leitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) gewählt. Kühnbaum-Schmidt spricht auch Rundfunkandachten beim MDR. Sie ist verheiratet mit einem Pastor und hat eine erwachsene Tochter.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland umfasst die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und gehört mit mehr als zwei Millionen Gemeindegliedern zu den sechs größten Landeskirchen. Zur Nordkirche gehören etwa 1.000 Kirchengemeinden mit fast 1.900 Kirchen und Kapellen.
Source: Kirche-Oldenburg