Der Klimawandel stellt die Landwirte vor große Probleme. Wetterextreme mit Dauerregen oder anhaltender Dürre zwingen sie, über neue Methoden und Produkte nachzudenken. Selbst die Süßkartoffel könnte in Niedersachsen heimisch werden.

Oldenburg (epd). Die zunehmenden Klima-Extreme stellen die Bauern nach Ansicht des Präsidenten der niedersächsischen Landwirtschaftkammer, Gerhard Schwetje, vor große Herausforderungen. Der verregnete Sommer des Wirtschaftsjahres 2017/2018 habe den Bauern fast so große Einbußen beschert wie der diesjährige Dürresommer, sagte er am Donnerstag in Oldenburg. Um die Erträge zu sichern, müsse über andere Fruchtfolgen auf den Feldern und neue Produkte nachgedacht werden.

Der vergangene Sommer habe gezeigt, dass die Landwirtschaft sorgsamer und sparsamer mit den natürlichen Ressourcen haushalten müsse, sagte Schwetje. Besonders die Beregnungstechnologie müsse weiter ausgebaut werden. Um sich den klimatischen Veränderungen zu stellen, sei eine neue Ackerbaustrategie erforderlich. Dies bedeute weitere Forschungen, um zu praktikablen Lösungen zu kommen. Auf den Versuchsfeldern der Landwirtschaftskammer seien gute Erfolge mit «Exoten» erreicht worden. Dazu gehörten die Sojabohne und die Süßkartoffel.

Der Durchschnittsverdienst der niedersächsischen Höfe sei von
60.000 Euro auf rund 65.800 Euro gestiegen, sagte Schwetje. Doch gebe es je nach Ausrichtung der Betriebe große Unterschiede: Nur die Hälfte der rund 37.000 Betriebe in Niedersachsen hätten im Wirtschaftsjahr 2017/2018 ein «ausreichendes Einkommen» von 60.000 Euro oder mehr erzielt. Fast jeder zehnte Hof müsse Verluste verzeichnen.

Gut verdient haben laut Schwetje die Futterbauern und Milchviehhalter. Große Verluste hätten dagegen die Ackerbauern bereits im zweiten Jahr hinnehmen müssen. Nach der «Ernteschlammschlacht» des vorigen Jahres sei in diesem Jahr vielerorts die Ernte auf den Feldern verdorrt. Viele Betriebe könnten nur überleben, weil sie zusätzlich Nebenbetriebe unterhielten, wie eine Direktvermarktung oder Biogasanlagen. Oft müsse die Ehefrau ein Einkommen beisteuern.

Der Direktor der Landwirtschaftskammer, Hans-Joachim Harms, berichtete, dass bis zum Donnerstag 1.800 Anträge auf eine Unterstützung aus dem Dürre-Hilfsprogramm des Landes und des Bundes gestellt wurden. Er rechne damit, dass die Zahl bis zum Bewerbungsschluss am Freitag noch auf 3.000 steigen werde. Für Niedersachsen stünden 35,6 Millionen Euro zur Verfügung.

Source: Kirche-Oldenburg