Sie treibt mich zur Weißglut. Wir wollen doch nur noch schnell einen Kaffee trinken.
Und dann los: Arzt und Bank und was heute noch so ansteht.
Zeit hab ich eh nicht. Aber sie ist allein.
Und als ich klein war, war sie immer für mich da.
Jetzt ist sie alt. Und ich helfe ein bisschen. Na klar.
Aber kann das nicht ein bisschen flotter gehen?
„Soll ich mit anfassen?“ frage ich ungeduldig.
Und kenn schon die Antwort: „Nicht nötig!
Ich seufze. Ich lehne mich zurück. Und gucke ihr zu.
Wie sie umständlich die Milch aus der Tüte ins Kännchen gießt.
Und das gute Geschirr auf den Tisch stellt.
Wie sie den Kaffee in den Filter löffelt und das blubbernde Wasser darüber gießt.
Ich seh ihre Sorgfalt. Ich rieche den Duft.
Ich merke, wie er ganz langsam die Hektik aus meinen Gedanken vertreibt.
„Jetzt bin ich halt hier“, beschließe ich.
Und sage, als sie sich endlich setzt: „Schön, dich mal wieder zu sehen.“
Meike von Fintel
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