Oldenburg/Berlin (epd). Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger plädiert angesichts des mutmaßlichen Suizids eines elfjährigen Mädchens in Berlin für eine restriktive Nutzung des Kurzbotschaften-Dienstes WhatsApp. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder die Altersgrenze von 16 Jahren tatsächlich einhalten, sagte Meidinger der Oldenburger «Nordwest-Zeitung» (Dienstag). «Und wenn Eltern WhatsApp dennoch zulassen, sollten sie ihre Kinder eng dabei begleiten.»
Durch die sozialen Netzwerke habe Mobbing, das es auf Schulhöfen schon immer gegeben habe, eine ganz neue Dimension bekommen.
Lehrkräfte hätten kaum Möglichkeiten, dagegen vorzugehen, sagte Meidinger. Deshalb sei es eine gemeinschaftliche Aufgabe aller, dagegen vorzugehen. Allerdings lasse die Empathiefähigkeit bei immer mehr Kindern zu wünschen übrig. «Die beste Prävention gegen Mobbing ist eine funktionierende Schulgemeinschaft. Man darf nicht zuschauen, wenn andere gequält werden!»
Nach dem Tod einer Grundschülerin war in Berlin seit dem Wochenende eine Debatte über Mobbing in der Schule entbrannt.
Medienberichten zufolge soll das Mädchen vor einigen Tagen einen Suizidversuch unternommen haben und später an den Folgen im Krankenhaus gestorben sein. Die Hintergründe des Todes sind noch unklar. Die Staatsanwaltschaft rechnet erst in den kommenden Tagen mit einem Ermittlungsergebnis.
Seit Mai 2018 müssen WhatsApp-Nutzer aufgrund der EU-Datenschutzverordnung mindestens 16 Jahre alt sein. Der Messengerdienst bat und bittet Nutzer, ein entsprechendes Häkchen zu setzen, kontrolliert die Altersbeschränkung allerdings nicht.
Source: Kirche-Oldenburg