Heute vor 374 Jahren ist Johann Matthäus Meyfart gestorben, Liederdichter aus Thüringen. Ich schaue ins Evangelische Gesangbuch und finde ein Lied, dessen Text er verfasst hat: „Jerusalem, du hochgebaute Stadt, wollt Gott ich wär in dir!“ Ein Lied zum Ende des Kirchenjahres, kommt nicht so häufig vor. Ich hab es noch nie gesungen. Lauter Glaubenszeugen sieht er schweben im himmlischen Jerusalem und alle Himmelsbewohner hört er dort singen. Aber Johann Matthäus Meyfart konnte mehr als erbauliche Lieder dichten. Er war Theologieprofessor in Jena und er bildete Pfarrer aus. Außerdem war er sehr mutig. In der Zeit des 30-jährigen Krieges, als es viele Hexenprozesse gab, traute er sich, eine Schrift gegen Denunziationen und gegen die Folter zu verfassen und mit seinem Namen zu unterzeichnen. Er versuchte, sich in die Menschen hineinzuversetzen, die vom Tod bedroht waren. Das Mitgefühl, das ihn ergriff, wenn er an die Menschen dachte, die der Hexerei angeklagt wurden, erkannte Meyfart als Gottes Wirken und Auftrag. Er schreibt: „Mir ist nicht anders zu Sinnen, als wenn Gott mir armem Diener saget: Errette die, so man töten will!“
Natascha Faull, Vikarin an der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven
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