Sein Name hat den Klang eines Zirkusdirektors: Lothar Zenetti. Den hat er von seinen italienischen Vorfahren, er selbst wurde katholischer Priester. Seine Texte aber erreichten Menschen aller Konfessionen, wurden zu Liedern und in viele Sprachen übersetzt. Am Sonntag vor acht Tagen verstarb er kurz nach seinem 93. Geburtstag in Frankfurt. 

Seine Wortpoesie gegen die Sprachlosigkeit, die den Glauben mundtot macht, ebenso wie gegen das Geplapper und die Worthülsen, die den Glauben austauschbar und überflüssig machen, werden nicht in Vergessenheit geraten. 

Statt überall mitzutwittern und jedem Facebook Post einen aufzusetzen, lehrt er uns Worte fasten, nicht enthaltsam, aber sorgsam mit ihnen umgehen. Anleitung zum Frühjahrssputz der Sprache. 

In seinen Worten:

Worauf sollen wir hören, sag uns worauf?

So viele Geräusche, welches ist wichtig?

So viele Beweise, welcher ist richtig?

So viele Reden, ein Wort ist wahr.

Wohin sollen wir gehen, sag uns wohin?

So viele Termine, welcher ist wichtig?

So viele Parolen, welche ist richtig?

So viele Straßen, ein Weg ist wahr.

Wofür sollen wir leben, sag uns wofür?

So viele Gedanken, welcher ist wichtig?

So viele Programme, welches ist richtig?

So viele Fragen, die Liebe zählt.In memoriam Lothar Zenetti.

Christian Scheuer

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