Ich kann nicht umhin, beim Einzug Jesu in Jerusalem muss ich in diesen Tagen unvermittelt immer wieder an die vielen Kundgebungen und Demonstrationen denken, mit denen zahllose Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten seit Januar ihren Protest gegen rechtsextreme Entgleisungen und völkische Fantasien zum Ausdruck bringen. Viele sind keine typischen Demo-Gänger:innen, doch jetzt reicht es ihnen. Sie wollen die Straße nicht dem Hass überlassen. Sie zeigen Gesicht für unsere Demokratie, die für Freiheit und Vielfalt, für Mitbestimmung, Menschenrechte und Sicherheit steht. Und sie erleben, wie gut es tut, sich nicht allein zu fühlen, sich gemeinsam mit anderen Hoffnung zu holen, dass sich was dreht. 

Jesu Einzug in Jerusalem war aber erst der Anfang. Seine Botschaft von Gottes Liebe für diese Welt durchläuft seitdem Durststrecken und Widerstände, braucht immer wieder neu Menschen, die Nächstenliebe üben und Gesicht zeigen für den Glauben. Mit der Demokratie ist es nicht anders, der Marathonlauf zu ihrem Schutz hat gerade erst begonnen und wird einen langen Atem erfordern. Also, tief Luft holen und weiter mitgehen.

Christian Scheuer

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