Mit jedem Adventswochenende wird es weihnachtlicher in meinem Haus. Mein besonderer Schatz ist die Marburger Krippe aus Ton und meine Lieblingsfigur die Maria. Sie liegt seitlich auf dem Boden und hält ihr neugeborenes Baby im Arm. Schützend in ihren Umhang gewickelt. Erschöpft, aber glücklich lächelt sie ihr Kind an – ein ganz inniger Moment. Maria sieht aus wie eine Mutter, nicht wie eine Heilige. Das bringt mich zum Nachdenken:
Wie war es wohl für Maria und Josef? Das Geburtsvorbereitungskurse und Schwangerschaftsgymnastik noch keine Themen waren, ist schon klar. Trotzdem, denke ich, hätte Maria sich bestimmt gerne mit anderen Schwangeren ausgetauscht. Vielleicht hätte sie über Namen gesprochen, Windeln genäht und die Babyecke in dem kleinen Haus in Nazareth eingerichtet. Und Josef hatte bestimmt gerade begonnen, eine Wiege für das Baby zu zimmern, besonders schöne Schnitzereien sollte sie haben – er war ja schließlich vom Fach. Aber stattdessen kam diese übertriebene Volkszählung, die sie quer durchs Land führen würde. Die Reise war anstrengend für Maria. Sie versuchte zwar, es sich nicht anmerken zu lassen, aber Josef entging der häufige Griff zu ihrem Bauch nicht. Wenigstens ein Dach über dem Kopf und ein Bett wollte er ihr in Bethlehem bieten. Doch nirgendwo war ein Zimmer frei. Nur in einem Stall konnten sie noch unterkommen. So brachte Maria dort ihren Sohn zur Welt, mit Josef als Geburtshelfer.
Maria und Josef, zwei ganz normale, nicht perfekte Menschen, wurden zu Hauptakteuren der ersten Weihnachtsgeschichte. Die frohe Botschaft von Weihnachten ist für jeden da – auch für Sie und mich!
Nicole Ringsdorf
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