Kennen sie Marie? 
Nein? 
Marie ist ein Marienkäfer, wie wir sie alle kennen. Nun, Marie wurde im Kindergarten leblos aufgefunden. Von einem Krippenkind. Sofort zog neben dem Interesse an der Sache, auch eine Traurigkeit durch die kleine Kindergruppe. Mats, der kleine Finder, stand nun da, mit Marie auf einem Taschentusch. Trauer. Und dann: Marie muss beerdigt werden. Die Kinder suchten einen Ort in einem Beet, die Erzieherinnen gaben Hilfestellung beim Begräbnis und den rituellen Handlungen. Nachmittags erzählte Mats sofort seiner Oma von dem Ereignis. 2,5 Jahre ist Mats ungefähr. Zu jung um zu trauern? Nein absolut nicht. Er  hat verstanden, dass Marie nicht mehr lebt. Die Unendlichkeit dessen erfasstein Kind glücklicher weise noch lange nicht. Trotzdem ist klar, dieser Abschied braucht einen Rahmen, eine Handlung, etwas, das ich selbst, auch mit 2,5 Jahren mitgestalten kann. 
So geht Leben. Umgang mit der Vergänglichkeit von Anfang an. So, wie wir es gerade, je nach  Alter oder  in einer bestimmten Situation, verstehen und brauchen. 2,5 Jahre, kein Mensch hat Mats bisher bewusst die christlichen Beerdigungsrituale gelehrt. Und doch musste  Marie, der Marienkäfer, genauso bestattet werden. Grab, Kreuz, Gebet und Blumen  und dann konnte auch entspannt weitergespielt werden.

Sabine Wistuba 

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