In der Adventsandacht am 4. Dezember wurden in der Kapelle des Oberkirchenrates vier neue Paramente vorgestellt, die den Altar der Kapelle zieren. Die Behänge mit den liturgischen Farben wurden vom Künstler Günter Grohs aus Wernigerode entworfen und von der Paramentenwerkstatt der Veltheim-Stiftung im Helmstedter Kloster St. Marienberg hergestellt.
  
Paramente seien mehr als nur „pure ‚Deko‘“, sagte Bischof Thomas Adomeit. Sie sollen helfen, sich auf das einzustellen, „was uns in der Andacht entgegenkommt. Auf Gottes Wort, auf Gott selbst.“ Sie dienen der Meditation und der Konzentration. An den liturgischen Farben könne man zudem den „Terminkalender“ der Kirche ablesen.
  
Weiß ist die Farbe des Christusfestes. Als Farbe des Lichtes und der himmlischen Klarheit schmückt das Weiß die Kapelle in der Weihnachtszeit, an Gründonnerstag als Danktag innerhalb der Karwoche, weil Jesus das Heilige Abendmahl eingesetzt hat, zu Ostern als Fest der Auferstehung und größtes Fest der Christenheit.
Rot gilt als die Farbe des Feuers des Heiligen Geistes, der Kraft Gottes, die bewegt und die Kirche erst leben lässt. Das Rot ist als liturgische Farbe an Pfingsten, am Reformationsfest, bei Kirchen- und Gemeindefesten und bei Einführungen und Verabschiedung von Mitarbeitenden zu sehen.
Grün gilt als Farbe der aufgehenden Saat. Diese Farbe steht für die „festlose“ Zeit im Kirchenjahr, die Zeit des stillen Wachsens. Die Farbe Grün schmückt die Kapelle in der Epiphaniaszeit und der Trinitatiszeit.
Violett ist die Farbe für die Vorbereitungs- und Bußzeiten der Kirche. Das Violett schmückt die Kapelle am Buß- und Bettag, in der Adventszeit und in der Fastenzeit vor Ostern (Passionszeit).
  
Mit den neuen Altartüchern werde die Erneuerung der Kapelle zu einem Gesamtkunstwerk abgerundet, sagte Oberkirchenrätin Dr. Susanne Teichmanis. Die Kapelle sei 1897 gebaut worden und deren Fenster im Altarraum waren nach der Beschädigung im 2. Weltkrieg 1945 zugemauert worden, erinnerte sie. Die Seitenfenster, die Kanzel und die Kreuze hatte 1969 der Kirchenkünstler Herman Oetken geschaffen. Dank einer Stiftung von Margarete Aggen wurden 2004 die Fenster hinter dem Altar wieder geöffnet. Die damalige Neugestaltung der Fenster hatte der Künstler Günter Grohs übernommen, der mit seinem Entwurf eine Verbindung zu den von Hermann Oetken geschaffen Seitenfenstern herstellte.
  
Die alten Paramente, die vom Künstler Hermann Oetken für den Altarraum geschaffen waren, hatten im Laufe der Jahre ihre Leuchtkraft eingebüßt und mussten ersetzt werden, erläuterte Dipl-Ing. Achim Knöfel, der im Oberkirchenrat für Kirchbau, Kunst- und Denkmalpflege zuständig ist.  Auch die gegenständlichen Darstellungen auf den Paramenten passten nicht mehr zu den neu entworfenen Glasfenstern hinter dem Altar. Bei der Gestaltung der Paramente konzentrierte sich Grohs auf die liturgischen Farben, die die Altarbehänge prägen und nimmt in ihren seitlichen Streifen zugleich die Verweise auf die figürlichen Seitenfenster von Hermann Oetken auf. Zugleich setzen die Altartücher einen Akzent in den Raum und bringen den Blick des Betrachters von den Fenstern wieder nach unten zum Altar. Durch die Entsprechung wirken Fenster, Altar und Kreuz mit den Paramenten als Einheit.
  
In der Andacht überreichte Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser das neue Lektionar an Bischof Thomas Adomeit „zum gesegneten Gebrauch“. Die neue „Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder“, die am ersten Advent in der Wittenberger Schlosskirche vorgestellt wurde, gilt künftig als Richtschnur für Lesungen und Predigttexte an Sonn- und Feiertagen. Ein Fünftel der Texte seien ausgetauscht worden, berichtet Bischof Adomeit. Landeskirchenmusikdirektorin Besser hatte als Vertreterin der oldenburgischen Kirche das Lektionar im Gottesdienst vom Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK), Kirchenpräsident Christian Schad, und vom Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der hannoversche Landesbischof Ralf Meister erhalten.
Source: Kirche-Oldenburg