Hannover/Braunschweig (epd). Wenige Tage nach Beginn des neuen Schuljahrs haben erneut mehrere Tausend Jugendliche aus Niedersachsen und Bremen für mehr Klimaschutz gestreikt. In Hannover folgten nach Polizeiangaben rund 3.000 Schüler und Studierende einem Aufruf der Bewegung «Fridays for future». Auf Plakaten und Spruchbändern forderten sie eine CO2-Steuer, den Kohleausstieg, Fahrverbote und mehr Klimagerechtigkeit. Viele Erwachsene aus Gruppen wie «Scientists for future» oder «Omas gegen rechts» unterstützten den Schulstreik. In Braunschweig kamen nach Teilnehmerangaben rund 300 Jugendliche zusammen, in Bremerhaven nach Polizeiangaben etwa 200, in Bremen 50.
Die Schülerinnen und Schüler von «Fridays for future» seien auch in den Sommerferien für den Klimaschutz aktiv gewesen, betonte ein Sprecher bei einer Kundgebung auf dem Opernplatz in Hannover: «Wir haben nicht geruht, denn das Klima hat auch nicht geruht.» In Deutschland, Russland und Brasilien sei es in den vergangenen Wochen wegen der großen Trockenheit zu Waldbränden gekommen, betonte der Redner: «Wir brauchen einen Wandel in Politik und Wirtschaft.»
Nach der Kundgebung zogen die Demonstranten zum Rathaus, um dort eine Liste mit Forderungen für den Klimaschutz zu übergeben. Spruchbanner und Plakate trugen Slogans wie «Hannover, mach deine Hausaufgaben», «Wir streiken, bis ihr handelt» oder «Der Amazonas brennt und ihr pennt!»
Die Jugendlichen hatten am Donnerstag eine Liste mit Forderungen an die Stadt Hannover vorgestellt. Dazu gehören ein Verbot privater Autos in der Innenstadt, die Streichung von Inlandsflügen und ein Nachtflugverbot. Öffentliche Gebäude sollen bis 2035 energetisch saniert sein. Ihre Energieversorgung könne sofort ausschließlich auf Ökostrom und «grünes Gas» umgestellt werden. Zudem sollten sämtliche landwirtschaftlichen Betriebe der Region ab spätestens 2025 vollständig ökologisch wirtschaften.
Ein örtliches Klimabündnis unterstützte die Forderungen. «Es ist allerhöchste Zeit, dass die kommunalen Entscheidungsträger ihrer Verantwortung gerecht werden», erklärte der Sprecher Thomas Köhler. Zu dem Bündnis gehören unter anderem die Gruppe «Parents for future», der Bund für Umwelt und Naturschutz, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club sowie das Umweltzentrum Hannover. Weitere Demonstrationen von «Fridays for future» waren in Winsen/Luhe und Hann. Münden geplant.
Source: Kirche-Oldenburg