Zugegeben, die Politiker haben es in den letzten Monaten schwer gehabt. Da waren Entscheidungen zu treffen, die ich nicht hätte treffen mögen und Situationen zu meistern, die vorher so noch nie dagewesen sind. Die Pandemie hat allen, die öffentliche Verantwortung tragen, schwer zu schaffen gemacht und sie ist noch nicht zu Ende. Aber nun stehen Wahlen an.

Der Ton verändert sich. Wenn ein Politiker in den Nachrichten oder bei Interviews Fragen gestellt bekommt, ist es überraschend, manchmal beschämend, welche Antworten gegeben werden. Statt zu sagen, dieses oder jenes denken oder planen wir, wird mit akrobatischer Raffinesse über politische Gegner hergezogen. Weniger Feindseligkeit und gegenseitiges Schlechtmachen wäre richtig gut. Mehr Ehrlichkeit, mehr Klarheit und Kooperationsbereitschaft um der Sache willen wäre hilfreich. Ich muss oft an Luther denken, der in den Erklärungen zum achten Gebot sagt: Wir sollen unseren Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder seinen Ruf verderben, sondern ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum besten kehren! Ach, wie viel glaubhafter wären wir alle, wenn wir uns das hinter die Ohren schrieben!

Christa Bruns

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