Sie haben es tatsächlich getan. Vor einer Woche haben die Amerikaner Donald Trump zu ihrem 45. Präsidenten gewählt. Einer von den ganz Reichen ist die Hoffnung der verarmten Mittelklasse, die kleinen Leute glauben, dass er Amerika wieder ganz groß macht. Er hat ihren Nerv getroffen. Wer will schon zu den Verlierern gehören? Gewinnertypen braucht das Land.
Auch bei uns liegen viele Nerven blank. Wer markige Worte drauf hat und behauptet die Schuldigen zu kennen, Politiker, Muslime, Geflüchtete, die Lügenpresse oder sonst wen, bekommt von einigen lautstark und vermutlich noch häufiger stillschweigend Zustimmung. Ist das der Anfang vom Ende unserer freiheitlichen Grundwerte?
Die Mütter und Väter unserer Verfassung haben 1949 klug und weise gehandelt, als sie in Art. 79.3 eine sogenannte Ewigkeitsklausel in das Grundgesetz aufgenommen haben. Auf dem Hintergrund der Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus hat man das Recht auf Menschenwürde auf ewig einer Verfassungsänderung entzogen. Ich bin froh, dass diese Ewigkeitsklausel unseren Rechts- und Sozialstaat schützt.
Gerade heute am Buß- und Bettag. Da geht es um Umkehr und Besinnung. Kehren wir dem Recht des Stärkeren den Rücken und besinnen wir uns auf alles, was dem sozialen Frieden und der gerechten Teilhabe aller am Gemeinwesen dient. – Menschenwürde for ever! Mal sehen, ob ein Trump überhaupt vier Jahre durchhält.
Christian Scheuer, Kreispfarrer des Ev.-luth. Kirchenkreises Friesland-Wilhelmshaven
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