Über seine Herkunft ist nur bekannt, dass er aus dem Jeverland stammt. Er wird in der Liste der Heppenser Pastoren an oberster Stelle geführt und heißt Meynerdus Focken. Von ihm wird berichtet, dass er auch ein guter Landmesser gewesen sein soll. Das war wohl gerade in Heppens nach Sturmfluten bei der Rückgewinnung von Land von großem Nutzen. Dazu brauchte es Kenntnisse im Fach Geometrie, einer der sieben freien Künste, die man sich an einer sogenannten Artistenfakultät aneignen konnte.
Und tatsächlich ist der Universitätsbesuch von Meynerdus belegt: Er hat sich 1520, als die reformatorische Bewegung so richtig Fahrt aufnahm, bei der Universität Rostock eingeschrieben. Er macht sich auf einen für die damalige Zeit überaus weiten Weg, um seinen Glaubenskoffer mit theologischem Wissen zu füllen. Er ist ein Beleg dafür, dass Reisen bildet: Ab 1534 übernimmt er die Pfarrstelle Heppens, predigt für alle verständlich in der friesischen Muttersprache und teilt das Abendmahl in Brot und Wein an alle aus.
Als durch das Augsburger Interim 1548 vom Kaiser Druck auf das Jeverland ausgeübt wird, zum alten Glauben zurückzukehren, schließt er sich mit einem eigenen Bekenntnis mutig einem Kreis von 21 Pastoren an. Gemeinsam schaffen sie es, die neugewonnene Freiheit der Evangelischen zu verteidigen.
Christian Scheuer
Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE