Osnabrück (epd). Eine verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsbedingungen von Tieren auf Fleischverpackungen ist laut Bundesregierung allein für Deutschland möglich. Das teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium auf Anfrage der Grünen mit, wie die «Neue Osnabrücker Zeitung» (Sonnabend) berichtet. Eine solche Pflichtkennzeichnung müsste mit deutschem und EU-Recht in Einklang gebracht werden. Dies sei kompliziert, weswegen das Ministerium mit einem kurzfristig realisierbaren freiwilligen Tierwohl-Label starten wolle.
Die Bundesregierung plant ein freiwilliges dreistufiges Kennzeichen, dessen Einstiegsstufe über dem gesetzlichen Standard liegen soll. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte sich stets gegen eine Pflichtkennzeichnung der Haltungsbedingungen analog zu Hühnereiern ausgesprochen. Ziffern symbolisieren, ob die Tiere in Käfig-, Boden-, Freiland- oder Biohaltung leben. Tierschützer, Teile der Agrarbranche und die Grünen sind für so eine Kennzeichnung auch bei Fleischprodukten.
Renate Künast, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, sagte der Zeitung, eine Kennzeichnung, bei der alles Fleisch und alle tierischen Erzeugnisse gekennzeichnet sind, sei nötig. Auf einen Blick müsse der Produktionsstandard erkennbar sein. Sie nannte die Pläne der Bundesregierung «Verbrauchertäuschung». «Das Recht zu wissen, ist doch das gute Recht der Verbraucher.»
Die SPD schlug einen Mittelweg vor. Susanne Mittag, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, sagte der Zeitung, Verbindlichkeit müsse auf jeden Fall das Ziel sein. «Denkbar ist mit einem freiwilligen Label zu starten und dies nach einer vereinbarten Frist zu einer Haltungskennzeichnung weiterzuentwickeln, das dann für alle Tierhalter und Vermarktungswege verbindlich wäre.»
Source: Kirche-Oldenburg