Rote Mohnblumen aus Ton leuchten neben unserem Altar. Im trüben November fällt das gleich ins Auge.  Wer in diesen Wochen in die Kirche kommt, bringt oft schwere Gedanken mit. Wir erinnern uns an die, die wir verloren haben. 

„Poppy day“ heißt der 11. November in England und anderswo. Mohnblumentag. Heute vor 101 Jahren ging der 1. Weltkrieg zu Ende. Finstere Zeiten waren das. So viel Gewalt, so viele Tote.

Mitten in Flandern schaut John McCrae, ein kanadischer Offizier, im Mai 1915 über die Grabfelder. Am Tag zuvor ist sein Freund gefallen. 

„Was ist das Rote am Horizont?“ fragt er. 

„Das sind die Mohnblumen.“

Er schreibt ein berühmtes Gedicht: 

In Flanders fields the poppies blow –
Auf Flanderns Feldern, aus dem vom Krieg zerfetzten Boden 

wächst der Klatschmohn hervor, ganz zart, ganz zäh.

Die Mohnblume wird zum Symbol. 

Ihr Rot erzählt vom Blut der Toten.

Es erzählt von der Hoffnung auf Leben. 

Ganz zart, ganz zäh wächst die auch in den Herzen, 

wenn wir in diesen Tagen zusammen beten, schweigen, singen. 

Und leuchtet mitten im Novembergrau.

Meike von Fintel

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