Namibia im südlichen Afrika. 2022 Eine weiße Frau zieht  sich wie ein Dienstmädchen an, mit einem blauen Overall. So ist sie dann auf die Hauptstraße gegangen, um die Reaktionen der Menschen zu beobachten. Prompt haben die Passanten sie gefragt, wie es ihr geht, sie haben ihr Arbeit, Essen und Geld angeboten. Als weiße Person solle sie doch nicht die Straße kehren. 

Dann hat die schwarze Künstlerin Hildegard Titus etwas ähnliches gemacht: Sie hat sich eine Dienstmädchenuniform gekauft und angefangen, verschiedenen koloniale Denkmäler zu putzen. Sie war gespannt: Würden die Leute zu ihr etwas Ähnliches sagen? Doch: Es gab gar keine Reaktionen. Sie hat offenbar den Erwartungen der Gesellschaft voll entsprochen. Schließlich ist eine schwarze Frau dazu da, zu putzen. 

Die Denkmäler, die Hildegard Titus in ihren Kunstaktionen putzt,  ehren nach wie vor diejenigen, die Gewalt ausgeübt haben, sie verschweigen aber die Opfer dieser Gewalt. 

Das Marinedenkmal zum Beispiel ehrt die deutschen Soldaten, die im „Herero-Krieg“ gefallen sind. Dass es sich dabei jedoch auch um einen Völkermord gehandelt hat, daran wird nicht erinnert. 

Kommen Sie einfach jetzt zwischen den Jahren mal in die Christus- und Garnisonkirche , dort finden sie gleich am Anfang der Kirche rechts eine Medienstation und sehen den Film über die Aktion. 

Fank Morgenstern

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