Hannover (epd). Das Armutsrisiko im Alter ist in Niedersachsen nach Angaben des Statistischen Landesamtes weiter gestiegen. 2021 seien Menschen über 65 Jahre überdurchschnittlich hoch von Armut bedroht gewesen, heißt es in dem am Montag veröffentlichten «Statistischen Monatsheft» für Dezember. Besonders betroffen seien Frauen, von denen etwa jede Fünfte (20,2 Prozent) im Alter von Armut bedroht gewesen sei. Bereits zwischen 2005 und 2019 sei die Quote stärker gestiegen als bei den Jüngeren. Bei den Männern lag sie 2021 bei 15,2 Prozent und betraf somit weniger als jeden sechsten.

Insgesamt waren nach Angaben der Statistiker im Jahr 2021 in Niedersachsen rund 1,3 Millionen Menschen von relativer Einkommensarmut bedroht. Mit 16,8 Prozent lag der Wert in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen monatlichen Haushaltsnettoeinkommens zur Verfügung hat. Besonders gefährdet waren dabei den Angaben zufolge Einpersonenhaushalte, Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern. Im Durchschnitt war auch 2021 etwa jedes fünfte Kind armutsgefährdet (21 Prozent). Bei Menschen mit Migrationshintergrund war die Armutsgefährdung mit 29,9 Prozent 2,4-mal höher als bei Personen ohne Zuwanderungsgeschichte.

Deutlich gestiegen sei das Armutsrisiko für Selbstständige von 9,2 Prozent in 2019 auf 14 Prozent in 2021, hieß es. Allerdings machten diese nur einen Bruchteil der armutsgefährdeten Menschen im Land aus. Mit Blick auf die Inflation im Jahr 2022 sei kein sprunghafter Anstieg der Armutsgefährdung zu erwarten, erklärten die Statistiker. Denn die Quote bilde lediglich die Einnahmen ab.

Wie viel sich Menschen angesichts steigender Preise tatsächlich leisten könnten, zeigten andere Indikatoren. «Die Wohnung angemessen heizen zu können, war 2021 in Deutschland für kaum jemand ein ernstes finanzielles Problem», heißt es dazu: «Dies wird sich für 2022 und 2023 nicht mehr ohne Weiteres sagen lassen.» Auch die Zahl derjenigen werde zunehmen, die sich nicht mehr regelmäßige ausgewogene Mahlzeiten leisten könnten. Dies habe bereits 2021 für jeden zehnten Haushalt gegolten.
 

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Niedersachsen: Armutsrisiko im Alter steigt