Das Wort des Jahres 2022 war Zeitenwende. Ich fürchte, es wird mich auch im neuen Jahr weiterverfolgen. Zeitenwende ist der Wendepunkt, an dem aus einem Davor ein Danach wird. Nichts ist mehr wie es war. Alles gerät ins Wanken – auf den Prüfstand. Der Begriff steht im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die deutsche Wirtschafts- und Energiepolitik hat sich völlig neu ausrichten müssen. Bei mir hat eine emotionale Wende stattgefunden. Angst und Sorge vor einem Atomkrieg in Europa oder gar einem dritten Weltkrieg sind deutlich spürbar. Sicherheiten gibt es nicht mehr. Dieses Gefühl besingt Silbermond in einem meiner Lieblingslieder. Dort heißt es:     

Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit 

in einer Welt, in der nichts sicher scheint. 

Gib mir in dieser schnellen Zeit irgendwas, das bleibt. 

Gib mir einfach nur ein bisschen Halt 

und wieg mich einfach nur in Sicherheit. 

Hol mich aus dieser schnellen Zeit.

                                               Nimm mir ein bisschen Geschwindigkeit

                                               Gib mir was, irgendwas, das bleibt.Das Lied ist nicht neu und hat doch eine Aktualität, die beängstigend ist. „Niemand bleibt verschont im Krieg“ heißt es in der Bibel im Buch des Predigers. Das klingt hart. Ich wünsche mir ein Danach, in der die Hoffnung bleibt. Die Hoffnung, dass der Krieg nicht das letzte Wort hat. Die Hoffnung auf einen achtsamen Umgang miteinander und der Umwelt. Hoffnung auf Frieden.

Nicole Ringsdorf
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