Hannover (epd). Niedersachsen nimmt weitere Flüchtlingskinder und ihre Familien aus griechischen Flüchtlingscamps auf. Es handele sich um 17 Personen aus Afghanistan und Syrien: drei Familien mit jeweils behandlungsbedürftigen Kindern, teilte das Innenministerium am Mittwoch in Hannover mit. Ein Flugzeug mit insgesamt 121 Geflüchteten, die nun auf verschiedene aufnahmebereite Bundesländer verteilt werden sollen, war am Vormittag in Hannover gelandet.
Bereits im April und Juni dieses Jahres waren insgesamt 53 unbegleitete Kinder und Jugendliche aus Griechenland nach Niedersachsen ausgeflogen und dann auf andere Bundesländer und niedersächsische Kommunen verteilt worden. Ende Juli begann der Bund damit, 243 behandlungsbedürftige Kinder und deren Familienangehörige, insgesamt etwa 930 Personen, zur Abwicklung des Asylverfahrens nach Deutschland zu holen. Der Flug vom Mittwoch ist der dritte Transfer, der in Absprache von Bund und Ländern sowie internationalen Institutionen organisiert wurde. Niedersachsen hat damit bislang 41 Flüchtlinge aus Griechenland aufgenommen.
Es habe sich inzwischen ein Verfahren eingespielt, um Kinder aus den prekären Verhältnissen der griechischen Flüchtlingslager nach Deutschland zu holen, sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). Hier könnten sie «mit einem Dach über den Kopf und der notwendigen sozialen und medizinischen Versorgung ihr Asylverfahren durchlaufen».
Pistorius hatte bereits im Herbst 2019 das griechische Flüchtlingslager auf Lesbos besucht und sich seitdem für die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Kinder starkgemacht. «Jedes Kind, dass wir aus diesen erbärmlichen und für Europa unwürdigen Verhältnissen herausholen können, zählt», sagte er. Deshalb begrüße er ausdrücklich die aktuellen Initiativen aus Berlin, Thüringen und zuletzt auch aus Nordrhein-Westfalen, weitere Kinder aus den griechischen Lagern nach Deutschland zu holen. Diese Bundesländer wollen mit eigenen Programmen weitere Flüchtlinge aus Griechenland nach Deutschland bringen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verhindert diese Initiativen aber bislang.
Source: Kirche-Oldenburg