Heute, am 6. Dezember, ist Nikolaustag.

Manchen fällt da als erstes der Werbenikolaus, der Santa Claus von Coca Cola ein.  Der auf einem Rentier durch die Luft reitet, manchmal in Schornsteine reinfegt, tausend Geschenke da lässt und den gleichen Weg zurücknimmt.   1931 wurde der erfunden, ist also auch schon über 90.

Ich denke an einen anderen Nikolaus.

Meiner heißt Heinz.  Ich weiß nicht, ob er noch lebt und wie es ihm geht. 
Ich habe ihn zweimal erlebt in meiner Zeit als ZDL, als Zivildienstleistender in einem Krankenhaus in Süddeutschland.

Heinz ist damals aufgetaucht auf der Kinderstation – in vollem Ornat, würde man sagen.  Rauschebart, rot-weißes Kostüm, und einen großen Sack voller Geschenke auf dem Rücken. 

Viel hat er da gelassen an Schokolade und anderen Leckereien.
Aber viel beeindruckender fand ich, wie gut er mit den jungen kranken Patienten umging.   Für jeden hat er sich Zeit genommen.   
Hat nachgefragt, wollte wissen, was der Arzt gesagt hat, 
hat jede Angst ernst genommen und nicht verniedlicht.

Und er hat sie zum Lachen gebracht, irgendwie alle.   
Zumindest will das meine Erinnerung so.

Klar wussten manche Kinder, die größeren, dass der Nikolaus kein ganz echter ist.

Aber was echt war an ihm, seine Menschenfreundlichkeit, das spürten sie schon.

Und wir heute?

Hauptsache, er lebt weiter, der Nikolaus. Kinder und auch Erwachsene brauchen den Glauben, dass das Leben nicht nur sauer ist. 
Und sie brauchen die Freude auf einen, der einem Süßigkeiten bringt. Einfach so.

Stefan Stalling, Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Neuende

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