Als ich ins Wohnzimmer komme, haben meine Enkelin und meine Tochter schon die bunte Packung mit den Plastik-Spielfiguren geöffnet. 58 Einzelteile enthält sie. Die meisten davon gehören in eine Kiste mit Deckel: die Goldtaler. Ich bin irritiert; irgendwie hatte ich immer gedacht, das Jesuskind erhalte von den Weisen aus dem Morgenland einen Goldklumpen zum Geschenk. Meine Enkelin ist eher mit der Frage beschäftigt, warum es nur ein Kamel gibt. Schnell schaffen wir Abhilfe: Bei meiner hölzernen Krippe gibt es zwei Kamele. Die dürfen die Weisen ausleihen.

Eigentlich sind es wohl eher Könige, prachtvoll gekleidet. Ganz so weise sind sie nicht, denn die Plastikgewänder zweier Könige sind nicht für eine sitzende Position hergestellt. Trotz jetzt dreier Kamele müssen sie also zu Fuß gehen.

Ich schaue nochmal beim Evangelisten Matthäus nach, wie die sternkundigen Männer aus dem Morgenland eigentlich gereist sind. Kamele finde ich dort keine. Die Wüstentiere haben die Sterndeuter einer weisen Frau zu verdanken.

Die Königin von Saba besuchte mit Kamelen den König Salomo und gab ihm kluge Rätsel auf. Im Neuen Testament wird sie als Prophetin gezeichnet, die die Wiederkunft Christi in der Endzeit ankündigt. Ob sie dann auch Rätselfragen mitbringt? Oder Kamele?

Natascha Faull / Pastorin im Stadtorden Wilhelmshavens

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