Oldenburg/Fulda (epd). Die Oldenburger Historikerin Dagmar Freist (53) ist ins Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages gewählt worden. Das Präsidium bestimme Zeit, Ort und Programm der Kirchentage und berufe die Vorbereitungsgruppen für die Programmausgestaltung, teilte der Kirchentag am Dienstag in Fulda mit. Dem Präsidium gehören derzeit 28 Personen an.

Freist ist Professorin für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Oldenburg. Sie wurde in Wolfenbüttel geboren und studierte an den Universitäten in Heidelberg, Cambridge und Freiburg Geschichte, Anglistik und Theologie. Nach dem Staatsexamen kehrte sie als Stipendiatin des Evangelischen Studienwerks Villigst an die Universität Cambridge zurück, wo sie 1992 promovierte. Später arbeitete sie unter anderem im Bischofsreferat des evangelischen Oberkirchenrats in Karlsruhe und in der Evangelischen Akademie Bad Herrenalb im Schwarzwald.

Gegründet wurde der evangelische Kirchentag 1949 in Hannover. Gemeinsam mit Freunden initiierte damals der Jurist Reinold von Thadden-Trieglaff (1891-1976) die von der Amtskirche unabhängige Bewegung. Bis 1964 war er auch deren Präsident. Bis 1954 fand der Kirchentag jährlich statt, seit 1957 wird er alle zwei Jahre gefeiert. Mit dem zeitlichen Abstand sollte ein jährlicher Wechsel mit dem Katholikentag ermöglicht werden.

In Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gab es 2003 in Berlin erstmals einen Ökumenischen Kirchentag, 2010 folgte der zweite in München. Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag ist für den 24. bis 28. Mai 2017 im Jahr des 500. Reformationsjubiläums in Berlin und Wittenberg geplant.

Von den Kirchentagen gingen viele Anregungen und Initiativen aus. 1961 begann in Berlin der Dialog zwischen Juden und Christen, 1965 fand in Köln das evangelisch-katholische Gespräch statt. Auch Diskussionen zur Überwindung der deutschen Teilung sowie zu Friedens- und Umweltthemen nahmen auf Kirchentagen ihren Ausgang.
Source: Kirche-Oldenburg