Eine meiner Lieblingsfiguren in der Christus- und Garnisonkirche ist im Altarfenster abgebildet: Josef von Arimathäa. Der Wilhelmshavener Künstler und Kunsterzieher Ivar Olim ihm einen Platz in der Kirche verschafft. Josef von Arimathäa hat beherzt dafür gesorgt, dass der Leichnam Jesu eine letzte Ruhestätte bekommt. Er hat Jesus ein Grab geschenkt und eine bewegende Trauerfeier ausgerichtet. Ohne viel Tamtam. Ohne irgendwas im Leben schön zu reden oder pathetisch zu übertünchen. Ohne Marschmusik und wehende Siegesflaggen. Ein reines Leinentuch, ein großer Stein, eine schlichte Grabhöhle und ein weites Herz reichten für die Trauerfeier. Josef von Arimathäa hat dem geschändeten und nackten Toten seine Würde zurückgegeben. Das ist sein großer Dienst am Menschen. Wenn wir es schaffen, dem Tod einen Ort zu geben, wo er zur Ruhe kommen kann und wir immer wieder neu versuchen Frieden zu schließen mit den Grenzen unseres Daseins, dann können wir besser leben und lachen und tanzen. Gerade auch in der Kirche. Ich glaube, da können wir viel lernen von Josef von Arimathäa. Was er damals auch nicht ahnen konnte: Dass Gott ein penetranter Ruhestörer ist, wenn es um den Tod geht. Die Geschichte Jeus hört ja nicht am Grab auf, sondern lebt weiter. AMEN

 

Bernhard Busemann, Pastor der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven

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