Oldenburg (epd). Das Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt bis zum 30. August die Sonderausstellung «Kunst zwischen 1933 und 1945». Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten hätten Kunst und Kultur in Deutschland ihre Autonomie verloren und seien als Mittel der Propaganda instrumentalisiert worden, erläuterte das Museum am Mittwoch. Das «neue deutsche Kunstschaffen» habe Ausdruck der von Hitler beschworenen Einheit von «Führer, Volk und Reich» sein sollen. Deren Grundlage sei eine mystifizierenden Blut- und Bodenideologie gewesen.
Das Landesmuseum widme sich erstmals der Kunst aus der NS-Zeit, hieß es. Zu sehen seien Arbeiten regionaler Künstler, darunter Werke von Gerhard Bakenhus, Wilhelm Kempin, Marie Meyer-Glaeseker und Bernhard Winter, die zwischen 1937 und 1945 angekauft wurden. Die Schau präsentiere Portraits und Landschaften, die mit ihrem starken Heimatbezug der Kunstauffassung der Nationalsozialisten entsprachen, aber nur selten offenkundig propagandistisch angelegt waren.
Im Prinzenpalais des Museums sei «in erster Linie Kunst im Nationalsozialismus und nicht Kunst des Nationalsozialismus» zu sehen, betonte Kurator Marcus Kenzler. Anknüpfend an die Heimatkunstbewegung der Jahrhundertwende seien in dieser Zeit zahlreiche betont naturalistische Landschaftsschilderungen, Stillleben, Historiengemälde, Bilder über Arbeiter, Bauern und Soldaten sowie Familienidyllen und Aktdarstellungen entstanden.
Beispiele dieser Kunstauffassung seien ab 1937 im Münchner «Haus der Deutschen Kunst» oder zwischen 1938 und 1944 in den Kunstausstellungen des Gaus Weser-Ems im Oldenburger Augusteum präsentiert worden. Gleichzeitig seien die Werke des Expressionismus, Dadaismus oder Konstruktivismus als «undeutsch» und «entartet» verfemt und aus öffentlichen Kunstsammlungen entfernt worden, sagte der Kurator.
Source: Kirche-Oldenburg