Bremen (epd). Die Bremer Schausteller wünschen sich an Karfreitag zumindest abends ein offenes Volksfest. Im "friedlichen Zusammenschluss mit den Kirchen" würden sie ihre traditionelle "Osterwiese" dann gerne öffnen, sagte am Dienstag Schausteller-Vertreterin Susanne Keuneke. Die diesjährige Osterwiese beginnt an diesem Freitag und läuft bis zum 3. April.

Normalerweise ist der Rummel aufgrund des Bremischen Feiertagsgesetzes an Karfreitag zu. Im vergangenen Jahr öffnete die Osterwiese aber von 18 Uhr bis 23 Uhr, weil Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) eine Ausnahmegenehmigung erteilt hatte. Die Schausteller hatten darum gebeten, weil ihr Volksfest zuvor durch einen Orkan zeitweise geschlossen werden musste und sie dadurch wirtschaftliche Schäden erlitten.

Das örtliche Feiertagsgesetz ist noch bis Ende Februar 2018 gültig. "Spätestens nächstes Jahr muss die Politik darüber nachdenken, ob eine Schließung an Karfreitag noch zeitgemäß ist", sagte Wolfgang Ahrens, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Bremer Märkte. "Wir wollen nicht gegen die Kirche arbeiten, sondern mit ihr einen Konsens finden", bekräftigte er.

Die Öffnung im vergangenen Jahr war seinen Worten zufolge "grandios". Es sei der beste Tag gewesen. "Das müssen wir uns dieses Jahr wohl abschminken."

Die Kirchen hatten die Ausnahme massiv kritisiert. Damit werde der Schutz dieses hohen kirchlichen Feiertages aufgeweicht, der an den Kreuzestod Jesu erinnere, hieß es. Der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms, sagte nun, ein Gutachten habe ergeben, dass die Ausnahme rechtswidrig gewesen sei. Würde sich so ein Fall wiederholen, "würden wir dagegen rechtlich vorgehen". Er habe zwar ein gewisses Verständnis für die Schausteller. Trotzdem werde die Kirche darauf dringen, dass die gültige Regelung über 2018 hinaus verlängert werde.

Die Schausteller hatten schon mehrfach kritisiert, dass mit Blick auf die Schließung an Karfreitag "mit zweierlei Maß" gemessen wird. Denn gleichzeitig eröffne die Galopprennbahn in der Hansestadt ihre Rennsaison, kritisierte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bremer Märkte, Rudi Robrahn.

Das passiert auch an diesem Karfreitag. Das Innenressort hatte diese Ausnahme bisher mit dem Argument begründet, das Galopprennen sei eine nichtkommerzielle Traditionsveranstaltung. Brahms sagte dazu, es sei ärgerlich, dass die Rennbahn geöffnet sei und dass dort außerdem noch gewettet werde. Das erinnere an die Soldaten, die an Karfreitag unter dem Kreuz Jesu um das Gewand des Sterbenden würfelten. "Der Karfreitag und sein Schutz haben sicher eine längere Tradition als die Galopprennen." Für Christen, die in Deutschland in der Mehrheit seien, habe der Karfreitag überdies eine zentrale Bedeutung.
Source: Kirche-Oldenburg