Perfekt muss er sein. Der Mann vor mir zirkelt mit dem Zollstock an der Nordmanntanne entlang. Dann beginnt die Diskussion mit dem Händler. Gleichmäßiger Wuchs, eine gerade Baumspitze, sattes Grün… Perfekt muss er sein, der Weihnachtsbaum, aber bitte ohne Inflationszuschlag. Ich kenne das auch von mir. Woher dieser zwanghafte Trieb zur Vollkommenheit? 

Es geht um paradiesische Zustände und die Vertreibung aus ebensolchen. In einem alten Weihnachtslied heißt es: „Heut schließt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis, der Cherub steht nicht mehr dafür. Gott sei Lob, Ehr und Preis.“  Als Menschen vor etwa 400 Jahren in Straßburg begannen, zu Weihnachten Tannen aus dem Wald in die Stuben zu holen, dachten sie an den Baum der Erkenntnis im Paradies. Sie hängten schöne rote Äpfel in die immergrünen Zweige zur Erinnerung, dass Adam und Eva das Paradies verlassen mussten, nachdem sie von den süßen Früchten am Baum der Erkenntnis probiert hatten. Und sie freuten sich darüber, dass Gott Jesus zu Weihnachten als Retter gesandt hat, um der Welt Liebe zu bringen und mit ihrer Unvollkommenheit zu versöhnen. Perfekt muss er nicht sein, der Weihnachtsbaum, und Du musst es auch nicht sein. An Weihnachten geht die Tür zum Paradies von alleine auf, lass Dich von der Liebe Jesu beschenken.

Christian Scheuer
Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE