Hildesheim (epd). Der ehemalige Friedensbeauftragte der hannoverschen Landeskirche, Lutz Krügener, hat die Bedeutung des Volkstrauertags als Mahntag für den Frieden unterstrichen. «Dies ist der einzige Tag in Deutschland, an dem das Thema Krieg und Frieden vom Bundestag bis ins Dorf öffentlich thematisiert wird», sagte der Hildesheimer Pastor und Verfasser einer Arbeitshilfe für die Gestaltung dieses Tages dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Thema sei hochaktuell, der Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach Frieden und Sicherheit groß, betonte der Theologe.

 

Krügener, der sich als Pazifist versteht, beobachtet eine Militarisierung im politischen Raum. Dieser Trend zeige sich etwa in dem Vorschlag der Bundesregierung, einen Veteranentag einzuführen. «Wenn, dann wäre ich für einen Gedenktag für alle Menschen, die sich in Kriegs- und Krisengebieten engagieren, nicht nur für Soldatinnen und Soldaten.»

 

Überdies gebe es kaum vernehmbaren Widerspruch gegen das erklärte Ziel der Bundesregierung, mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. «Dabei bedeutet das ganz massive Aufrüstung.» Weltweit werde so viel Geld für Waffen ausgegeben wie nie zuvor, aktuell mehr als zwei Billionen Dollar jährlich. «Dies sollten wir nicht einfach schulterzuckend hinnehmen, da das Geld für die Armutsbekämpfung und den Schutz des Klimas fehlt.»

 

Mit Blick auf die Kriege in Israel und der Ukraine räumte der Theologe ein, dass sich diese Länder wehren müssten. «Unsere Solidarität mit diesen Ländern darf aber nicht zu einer Militarisierung unserer Gesellschaft führen.»

 

Schon lange gehe es beim Volkstrauertag nicht mehr nur um die Gefallenen der Weltkriege, sondern um alle Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft, betonte Krügener. Dennoch nähmen Bürgerinnen und Bürger Kranzniederlegungen an Kriegerdenkmälern vielfach als altbacken wahr. Daher müssten sich die Veranstalter, meist die Kommunen, zusammen mit zivilgesellschaftliche Gruppen, bemühen, dem Tag ein neues Gepräge zu geben.

 

Der Pastor appellierte an die Bürger, an Veranstaltungen des Volkstrauertags teilzunehmen und diese nach Möglichkeit mitzugestalten. «Je jünger das wird und je bunter, desto besser.» So könne der Volkstrauertag als Mahntag für den Frieden sichtbarer werden.

Kirche-Oldenburg
Pastor: Volkstrauertag als Mahntag für den Frieden begehen