Hannover (epd). Nachdem das Robert-Koch-Institut (RKI) vor zunehmenden Corona-Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen gewarnt hatte, fordert Patientenschützer Eugen Brysch mehr Schutzmaßnahmen für Heimbewohner. «Wenn sich infizierte und nicht infizierte Heimbewohner ein Zimmer teilen müssen, ist das Russisch Roulette», sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland» (Sonnabend). Um erneute Corona-Hotspots in Heimen zu verhindern, seien «lokale Ausweichquartiere» notwendig.

 

Man könne in den Einrichtungen nur schwer Räume zur Isolation von Erkrankten vorhalten, sagte Brysch. «Krankenhäuser, Reha-Einrichtungen, selbst Hotels müssen in der Lage sein, diesen Part zu übernehmen.» Zudem sei eine «externe medizinisch-pflegerische Taskforce» nötig, um Infektionsketten zu unterbinden. «Mit den vorhandenen Kräften im Heim ist das nicht zu stemmen.»

 

Die wieder steigende Zahl an Corona-Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen zeigt laut Brysch die fehlende «funktionierende, Menschen schützende Strategie» von Bund und Länder. «Hunderte Corona-Tote werden Tag für Tag abgestumpft hingenommen. Dabei wird ignoriert, dass Impfen und Boostern bei den Pflegebedürftigen nicht ausreichen.»

 

In der vergangenen Woche waren laut RKI die Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen in Deutschland erneut stark angestiegen. Die Zahl der aktiven Ausbrüche in Alten- und Pflegeheime stiegt laut Wochenbericht auf 414. In der Vorwoche lag dieser Wert noch bei 373. Insgesamt habe es bei diesen Ausbrüchen 5.226 weitere Coronafälle gegeben, so das RKI in seinem Bericht.

 

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Patientenschützer fordert Schutzstrategie für Alten- und Pflegeheime