Bremen/Oldenburg (epd). Der Oldenburger Polizeipräsident Johann Kühme hat erneut vor einer Verrohung der Sprache gewarnt. Er sehe «eine Entwicklung, die zeigt, dass aus Sprache Hass entstehen kann, aus Hass Hetze und aus Hetze Gewalt», sagte Kühme dem Bremer Weser-Kurier (Montag). In den vergangenen Jahren habe sich durch die Möglichkeiten der Sozialen Medien und des Internets in der Gesellschaft etwas verändert. Äußerungen und Wertungen könnten binnen Sekunden Tausende Menschen beeinflussen.
Gewalttäter seien in der Regel Einzeltäter, sagte Kühme. Tatsächlich aber hätten sie im Netz ihren Rückhalt. «Derjenige, der mit seiner Sprache den Ausgangspunkt setzt, muss nicht zwingend auch derjenige sein, der am Ende Gewalt ausübt, aber er trägt mit seinen Worten zur Gewalt bei.» Das sei wie bei einem Schneeballsystem: «Da fängt etwas klein an, kommt ins Rollen, wird immer größer, und am Ende schlägt einer zu.»
Auch Amts- und Mandatsträger seien solchen Bedrohungen ausgesetzt. Die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) im Sommer sei der erste furchtbare Höhepunkt gewesen. Kühme sieht darin eine große Gefahr für die Gesellschaft. «Wir können einpacken, wenn am Ende immer mehr Politiker und Ehrenamtliche sagen: Das alles muss ich mir nicht länger antun. Jetzt ist Schluss, ich höre mit meinem Engagement auf. Das ist dann schlussendlich auch eine Gefahr für unsere Demokratie.»
Source: Kirche-Oldenburg