„Die Juden soll man genauso beschirmen wie die Christen, was ihr Leben und ihr Gut betrifft, da sie in Frieden aufgenommen sind!“ Das ist ein Zitat eines franziskanischen Predigers aus dem 13. Jahrhundert. Berthold von Regensburg hieß er und heut ist sein Gedenktag. Viele Menschen sollen im Hochmittelalter seinen Predigten gelauscht haben: von 40.000 und sogar von 200.000 Zuhörenden wird berichtet. Da fragt man sich ja schon, was die wohl verstanden haben, so ohne Mikro. Auf jeden Fall muss Berthold es gekonnt haben – das Predigen. Aus allen Gesellschaftsschichten kamen die Menschen zusammen, um seiner Auslegung des biblischen Wortes zuzuhören. Und das war sicher nicht immer angenehm, da er zur Buße aufrief und vor Geldgier warnte. Aber rhetorisch war er seiner Zeit voraus: Er benutzte kurze Erzählungen, Beispielgeschichten, Vergleiche, Redensarten, Sprichwörter und Wortspiele. Er redete sein Publikum direkt an, fragte etwas oder rief laut. Seine Wortwahl war deftig und erheiternd. Ein bisschen was davon können wir sicher brauchen. Dann ist es nicht nur Weihnachten voll in unseren Kirchen.

Natascha Faull / Pastorin im Stadtorden Wilhelmshavens

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