Oldenburg (epd). Die weltbesten Pressefotos des Jahres 2020 sind von diesem Sonnabend (19. Februar) an bis zum 13. März im Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen. Die Wanderausstellung «World Press Photo» werde vom Preisträger persönlich, dem dänische Fotografen Mads Nissen (42), um 10 Uhr eröffnet, sagte Claus Spitzer-Ewersmann von der Agentur «Mediavanti» am Freitag. Nissen zählt zu den fünf Fotografen weltweit, deren Bilder bereits zwei Mal zum besten Pressefoto der Welt gekürt wurden.

 

Corona sei bereits 2020 ein beherrschendes Thema gewesen. Und obwohl es auf vielen Fotos präsent sei, seien lediglich zwei Masken in der Ausstellung zu finden, sagte Spitzer-Ewersmann. Weitere Themen der Ausstellung sind unter anderem die Black-Lives-Matter-Bewegung, der israelisch-palästinensische Konflikt, soziale Unruhen in Peru, das Leid der Jesiden oder das Thema Gesundheit.

 

Zu den Corona-Bilder zählt auch das Siegerfoto von Mads Nissen, das an prominenter Stelle in der Ausstellung im Oldenburger Schloss zu sehen ist. Es zeigt die 85-jährige Brasilianerin Rosa Luzia Lunardi, die nach fünfmonatiger Isolation in einem Pflegeheim in Sao Paulo erstmals wieder von einer Krankenschwester umarmt wird, wenn auch durch einen Plastikumhang getrennt. Die Szene habe ihn emotional tief berührt, kommentierte Fotograf Mads Nissen sein Bild. «Ich musste nur noch das Foto schießen.»

 

Corona habe die Welt kleiner werden lassen, sagte Nissen. Dass mehr als eine halbe Million Menschen an dem Virus gestorben seien, habe ihn wütend gemacht. Er fotografiere, um zu verstehen, was um ihn herum passiert. Dazu sei er auch auf Friedhöfe und in Krankenhäuser gegangen. Es sei wichtig Mitgefühl zu zeigen, um Hoffnung zu finden.

 

Die Auswahl der besten Fotos sei auch in diesem Jahr eine Herausforderung gewesen, sagte Martha Echevarria, von der «World Press Photo Foundation» mit Sitz in Amsterdam. Die unabhängigen Non-Profit-Organisation ruft alljährlich eine neue unabhängige Jury zusammen, um die Bilder zu bewerten. Für die aktuelle Ausstellung hätten sich weltweit rund 4.300 Fotografinnen und Fotografen mit mehr als 74.000 Aufnahmen am Wettbewerb um das beste Pressefoto des Jahres beteiligt.

 

Ergänzt wird die Schau durch Begleitausstellungen und ein Rahmenprogramm. So sind 50 Aufnahmen von zwölf Fotografinnen und Fotografen zu sehen, die sich für den «Everyday Projects Grant» beworben hätten, ein einjähriges Fotografie-Stipendium, erläuterte Organisationsleiterin Lisa Knoll von «Mediavanti». Die Teilnehmenden stammten unter anderem aus dem Sudan, Mexiko, Afghanistan und Nigeria.

 

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Preisträger eröffnet Schau mit weltbesten Pressefotos