Mit Corona kamen auch die Krähen. In der Nachbarschaft erfolgreich vergrämt schafften sie es letztes Jahr im März ungefragt 7 Nester in unsere hohen, alten Eschen zu bauen. Klatschen und Rufen vergeblich. Wer sie vor Eintritt der Dunkelheit laut schreiend – eben krähend – herumfliegen sieht und überall auf ihre Hinterlassenschaften trifft, kann schon mal an eine Plage denken. Oder an einen Wink des Himmels. Jesus nimmt sie in seiner Feldrede als Gleichnis für ein sorgloses Leben: „Sorgt euch nicht“, sagt er, „seht die Raben: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben keinen Keller und keine Scheune, und Gott ernährt sie doch.“
Meine Krähen kann er allerdings nicht so richtig damit gemeint haben. Sie sind alles andere als Rabeneltern. Unentwegt schafft der eine Teil Nahrung heran für die hungrigen Mäuler im Nest, während der andere Teil die Kleinen bewacht. Erfinderisch und sprachbegabt verfolgen sie ihren Plan. Jetzt sind die Jungen schon flügge und ziehen sie immer weitere Kreise.
„Keine Sorge.“ Damit ist dann wohl nicht gemeint, dass mir alles in den Schoß fällt. „Seht die Raben.“ Gott hat allen seinen Geschöpfen einen intelligenten Plan mitgegeben. Er hat auch mich so ausgestattet, dass ich Kraft finde, die neue Woche mit ihren Herausforderungen zu meistern mit Aussicht auf einen Sommersonnenstrahl zwischendurch.
Christa Bruns
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