In den letzten Tagen habe ich hier bei Angedacht von bedrohten Wörtern erzählt. Das sind Wörter, über die die Zeit hinweggegangen ist, die irgendwann in Vergessenheit geraten sind, weil sie niemand mehr kennt. Doch das Internet sorgt mit dafür, dass jeder nachlesen kann, was diese vergessenen Wörter bedeuten. Manche Großväter und Großmütter kennen dieser Worte noch aus ihrer Kindheit. Das Wort „Ratzefummel“ gehört auch dazu. Es ist ein klassisches Schülerwort. Wer „Ratzefummel“ googelt, findet verschiedene Informationen über seine Be­deu­tung, Herkunft, Zusammensetzung, Verwendungsweise und so weiter. Ich habe auch mal im Verwandtenkreis nachgefragt: Vom Ratze­fum­mel haben die Schulkinder schon vor knapp 60 Jahren gesprochen. Sie meinten damit damals wie heute einen Radiergummi. 

Einen Bleistiftstrich mit dem Ratzefummel ausradieren, das meint im Kern ja nichts anderes, als etwas wieder neu zu machen, das Alte vergessen machen.

Im Neuen Testament (2. Korinther 5,17) heißt es dazu: „Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ 

So sorgt der alte Ratzefummel dafür, dass etwas Neues entsteht. Oder das Alte wieder wie neu aussieht. 

Rüdiger Schaarschmidt 

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