Vorsichtig drücke ich die Türklinke herunter. Es wird gesungen. Der Gottesdienst hat begonnen. Ich bin zu spät. Zu viel Gegenwind und ein zu später Aufbruch.

Der Begrüßer erhebt sich noch einmal und reicht mir ein Gesangbuch und eine Postkarte. Ich schaue auf die Karte: Dass es eine gibt, hatte ich erhofft und erwartet. Diese Karte aber überrascht mich. Sie ist ganz anders, als alle Karten mit der Jahreslosung, die ich schon in Händen hatte.Eine gelbe Mauer ist darauf, verziert mit schwarzen und weißen Farbflächen wie aus einer Graffiti-Spraydose. Das ist der Hintergrund für zwei Schriftzüge: In großen Buchstaben steht dort das Wort „Revolution“. Der erste Buchstabe und die letzten fünf sind schwarz. Die übrigen weiß. Und weil das „E“ und das „L“ spiegelverkehrt dort stehen, erkennt man sofort die Aufforderung zum Rückwärtslesen. Liest man die weißen Buchstaben von rechts nach links, dann enthält das Wort „Revolution“ das Wort „Love“. Eine kluge Idee, denke ich. Das wäre wirklich eine Revolution, wenn alles, was wir tun, in Liebe geschehen würde. Wenn wir immer das Beste für unsere Nächsten und unsere Mitwelt täten. Den Raum weit machen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Ein neues Jahr – Zeit für eine Revolution in Liebe! 

Natascha Faull / Pastorin im Stadtorden Wilhelmshavens

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